Der vorliegende Kurzbericht stellt die Ergebnisse einer von dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberater BDU e.V. und der Strategie- und Managementberatung WOLF im Vorfeld des Deutschen Beratertages 2008 durchgeführten Befragung von Unternehmensberatungen vor.
Thema der Befragung sind die Maßnahmen zur Bindung von Mitarbeitern in Unternehmensberatungen. Dabei liegt ein Augenmerk auf folgenden Aspekten:
- Welche Zielrichtungen verfolgen Unternehmensberatungen bei der Bindung von Mitarbeitern?
- Haben sie Schwierigkeiten bei der Rekrutierung geeigneten Personals?
- Liegt ein hoher Fluktuationsgrad vor?
- Welche Instrumente zur Analyse der zu bindenden Zielgruppen kommen zum Einsatz?
- Wie wird die für die Fluktuation entscheidende Mitarbeiterzufriedenheit ermittelt?
- Wie systematisch werden die Bedarfe der zu bindenden Zielgruppen erhoben?
- Welche Aktivitäten zur Bindung von Mitarbeitern werden als geeignet angesehen?
- Welche Bindungsmaßnahmen wurden bereits ergriffen?
Ergebnisse
Eine deutliche Mehrheit der teilnehmenden Unternehmensberatungen erachtet Maßnahmen zur Bindung von Mitarbeitern als sehr wichtig. Beratungen bemängeln die häufig unzureichende qualitative Eignung der Bewerber und sind der Ansicht, dass ihnen auch quantitativ nicht in ausreichendem Maße Personal auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. Der Fluktuationsgrad wird jedoch nicht als hoch empfunden.
Unter den Zielrichtungen, für die die Bindung der Mitarbeiter einen Ausgangspunkt bildet, ist insbesondere die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität bedeutsam.
Mit Maßnahmen, die der Steigerung der Performance, der Verbleibsrate und der Bindung von Potenzialträgern, Hoch- und Höchstleistern dienen, sind Beratungsfirmen gut ausgestattet – wenn auch die eigenen Zielvorstellungen noch um einiges höher liegen. Bereits im Hinblick auf die Umsetzung der von den Beratungen selbst als besonders bindungswirksam angesehenen Maßnahmen besteht großer Nachholbedarf. Es dürfte indes spannend werden, ob diese Bindungsmaßnahmen überhaupt die Werte, Ziele und Bedürfnisse der Belegschaft treffen, damit sich die gewünschte Wirkung entfalten kann. Möglicherweise sehr aktuelle Bedürfnisse der Berater, die dem Kontext der Work-Life-Balance zuzuordnen sind, stehen derzeit nicht im Fokus der Manager von Beratungsunternehmen.
Im Hinblick auf systematische Verfahren zur Identifizierung der Zielgruppen bestehen nicht unerhebliche Chancen zur Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb am Arbeitsmarkt im Kampf um die besten Mitarbeiter. Noch mehr gilt dies für die in Consultingfirmen bislang nahezu gänzlich ausgebliebene Identifizierung von Inhabern erfolgskritischer Funktionen und von gefragten Spezialisten.
Bindungsmaßnahmen können derzeit in den meisten Beratungsinstituten daher nur weitgehend unselektiv und somit zu hohen Kosten an alle Mitarbeiter ausgeschüttet werden. Im Hinblick auf Instrumente für das systematische Erfassen und Auswerten sowohl der Zufriedenheit als auch der Bedarfe der jeweiligen Zielgruppen bestehen weitere Optimierungspotenziale, die sich insbesondere auf den jeweilig zu erwartenden Nutzen richten.
Aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Wirtschaftlichkeit von personalwirtschaftlichen Aktivitäten der Unternehmensberatungen sind künftig tief greifende Veränderungen im Bereich der Aktivitäten zur Gewinnung und Bindung der Mitarbeiter zu erwarten. |