Sprechwissenschaft und Sprecherziehung stehen in der Tradition antiker rhetorischer Bildung. Schon in der Antike umfasste die Rhetorik auch Stimm- und Aussprachebildung sowie Lese- und Vortragslehre.
Aus den verschiedenen Lehrbereichen, die im 19. Jahrhundert verstärkt wieder aufgegriffen wurden, entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten universitären Einrichtungen des Faches.
Heute beschäftigen sich Sprechwissenschaft und Sprecherziehung mit allen Aspekten mündlicher Kommunikation. Dabei wird interdisziplinär mit angrenzenden Fachgebieten wie Germanistik, Medizin, Pädagogik und Psychologie zusammengearbeitet.

Als Sprecherzieher/innen können wir 2005 in der DGSS auf eine 75-jährige Geschichte zurückblicken. Der "Deutsche Ausschuss für Sprechkunde und Sprecherziehung", die Vorläufer-Organisation unserer Gesellschaft, wurde von Erich Drach und seinen Kollegen aus der Fachgemeinschaft Sprechkunde im Reichslektorenverband gegründet, und zwar einige Wochen vor der Tagung "Stimme und Sprache" (24.-27.11.1930), die vom Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht in Berlin organisiert wurde (vgl. Hans AHMELS: Tagungsbericht "Stimme und Sprache". In: Sprechen und Singen, Jg. 1931, S. 17-23).
Seit damals hat sich vieles verändert, so hat sich der Verband entwickelt von der "ideellen Gemeinschaft der führenden Schicht des Faches" zu einer breiten wissenschaftlichen Gesellschaft mit Zügen eines Berufsverbands.
Dabei verfolgen wir aber bis heute einige HauptAnliegen, die schon in der
Gründerzeit von zentraler Bedeutung gewesen sind, zum Beispiel bildungspolitische Einflussnahme und die fachgerechte (wissenschaftliche und praktische) Ausbildung des Nachwuchses. So gibt es an verschiedenen Hochschulen die Möglichkeit, nach einem achtsemestrigen Studium der Sprechwissenschaft und Sprecherziehung vor der DGSS eine Prüfung abzulegen, die Mitglieder berechtigt, den Titel Sprecherzieher/in (DGSS) zu führen.